Mit trockenem Pinsel perfekte Bilder malen
Der Ruppertsweiler Künstler Bernd Eppler präsentiert seine Kunst ab Sonntag in der Erfweiler Galerie Die Werkstatt
VON KLAUS KADEL-MAGIN, 01.09.2018
Am morgigen Sonntag gibt es die seltene Gelegenheit in der Erfweiler Galerie Die Werkstatt, einen neuen Künstler aus der Region zu entdecken. Der in Ruppertsweiler lebende Bernd Eppler präsentiert seine Kunst erstmals in einer Einzelausstellung. Eppler pflegt eine unkonventionelle Maltechnik und tobt sich in zwei sehr verschiedenen Malstilen aus: perfekt realistisch und rein abstrakt.
Eine seltene Gelegenheit ist es, da in den vergangenen Jahren kaum neue und jüngere Künstler in der Region dazu gekommen sind. Der aus Merzig stammende Bernd Eppler kommt mit seinen 36 Jahren aus einer Generation, die zumindest in der Öffentlichkeit kaum noch mit Kunst präsent ist. Der in Ruppertsweiler im Keller seines Hauses malende Eppler wäre aber auch beinahe einer breiteren Öffentlichkeit verborgen geblieben, wenn er nicht von der Werkstatt-Vorsitzenden Hildegard Adam zur Ausstellung überredet worden wäre. Seine Kunst hatte er zuvor auch schon präsentiert, aber nur auf seiner perfekt gestalteten Internetseite (http://eppart.de). Über die verkauft er auch einige der Gemälde. Wobei der Online-Shop eher schleppend funktioniere, wie Eppler meint.
Hauptberuflich arbeitet der 36-Jährige als Software-Entwickler. Das hat er auch in Zweibrücken an der Hochschule studiert, danach das Haus in Ruppertsweiler gekauft, wo er meist an Wochenenden oder im Urlaub zur Malerei kommt. Das tut Bernd Eppler allerdings sehr diszipliniert. „Die freie Zeit nutze ich“, betont er. Während die abstrakten Gemälde nicht so extrem zeitintensiv sein könnten, sind es die realistischen Bilder um so mehr. Am Porträt seines Schwiegervaters habe er drei Monate lang gearbeitet.
Eppler nutzt die sogenannte Dry-Brush-Technik, bei der mit einem an sich trockenen Pinsel und Ölfarbe gemalt wird. Der Pinsel wird in die pure Ölfarbe getaucht und dann mit einem Lappen trocken gerieben. Dann erst wird auf die Leinwand oder Papier gemalt. Für das fotorealistische Porträt des Schwiegervaters hat er das Bild in über 1000 einzelne kleine Kacheln zerlegt und diese Reihe für Reihe von oben nach unten auf den Bildträger gemalt. Eine Arbeit, für die es wirklich sehr viel Disziplin braucht und eine gewisse Besessenheit für die Perfektion. „Ich sehe da manchmal noch Fehler im Bild. Der linke Nasenflügel auf dem Bild ist zu dunkel“, meint Eppler zu einem Bild, auf dem beim besten Willen nichts fehlerhaft erscheint. Der Künstler wird dennoch nochmal nacharbeiten.

Perfekt gemalte Hände, spektakuläre Wellen, die in den Raum zu schwappen scheinen oder eben Porträts sind seine Spezialität bei den realistischen Arbeiten. Ob er am Wochenende realistisch oder abstrakt malt, das entscheidet der Künstler spontan. „Es gibt Tage, da habe ich Lust auf detailgetreue Arbeit und es gibt andere Tage.“
Eine ganz andere Richtung sind die abstrakten Arbeiten, bei denen Eppler die Farbe fließen lässt, mit dem Malspachtel in der satt aufgetragenen Farbe wühlt und sich an den entstehenden Farblandschaften freut. Geometrische Muster zeigen sich, Farbwirbel werden über die Leinwand geschleudert oder organische Strukturen sind erkennbar. Eine klare Richtung verfolgt Eppler hier nicht. Und manchmal geht auch im Abstrakten mit ihm die Detailverliebtheit durch, wenn beispielsweise Übergange ganz fein ausgearbeitet werden. Eine Kombination aus abstrakter und realistischer Malerei strebe er an, verrät der Künstler.
Eine Kunstschule oder Kurse hat er nicht besucht. Eppler malt seit seiner Kindheit und kann sich heute noch gut an sein erstes Malen-nach-Zahlen-Set erinnern, das er mit sieben Jahren bekommen hatte. Die technischen Kniffe habe er sich im Internet besorgt und eben viel geübt.
„Die Malerei ist der perfekte Ausgleich zu meinem Beruf. Malen bedeutet für mich, die digitale Welt zu verlassen, sich völlig frei in einem Raum voller Inspirationen zu bewegen, diese einzufangen und in reale Emotionen umzuwandeln.“ Das Ziel sei dynamisch und ergebe sich auf dem Weg dorthin.
Links
Klaus Kadel-Magin, http://kadelmagin.de
Galerie „Die Werkstatt“, http://www.galeriediewerkstatt.de